Schulgeschichte

Schule in Beverstedt

Die Geschichte der Schule in Beverstedt ist, wie die der meisten Schulen, eng an die Geschichte der Gemeinde und ihrer Kirchen gebunden. Bevor es eine Schule gab, waren die vorhandenen Klöster die Zentren der Gelehrsamkeit, in denen Lesen, Schreiben, Musik, Mathematik, Astronomie und Theologie unterrichtet wurden. In den ländlichen Gemeinden gab es damals allgemein keine Schulen.

Nach der Reformation wurde in Norddeutschland der Ausbau von ländlichen Schulen vorangetrieben. Dies geschah auch in Beverstedt, da hier der Hauptort der aus sieben Kirchenspielen bestehende Börde Beverstedt war.

Ab 1541 gab es, unter der Trägerschaft der Kirche, den ersten Unterricht in dieser Gemeinde. Der erste Schullehrer – damals noch Kirchspielschulmeister genannt – hieß Michel Full. Dessen Nachfolger war der Kirchenspielschulmeister Schröder Stegenbart. Dieser unterrichtete in Beverstedt die Kinder bis 1682. Als neuer Schulleiter kam Niklas Henken. Als Kirchenspielschulmeister war man finanziell eher schwach ausgestattet und musste auch weiterhin in der Kirche tätig sein und Vieh halten.

Die ersten Belege über umfassenden Schulunterricht in Beverstedt gehen zurück auf das Jahr 1702. Aber erst im Jahre 1763 wurde in der Meyerhöfener Straße (die jetzige Poststraße) ein eigenes Schulgebäude mit einer Schulstube, einer Kammer, einer Küche, einem Kuh- und einem Schweinestall und einem kleinen Garten errichtet. Weiter gehörten zum Schulgelände noch Land und Wiesen, auf denen der Schulmeister sein Vieh halten konnte. Diese Schule wurde 1885/86 um einen Seitenflügel erweitert.

Zu diesem Zeitpunkt gab es auch noch sogenannte „Nebenschulen“ in den umliegenden Gemeinden (Sellstedt, Wehldorf, Appeln, Frelsdorf, Wollingst, Wehdel). Diese Schulen waren überwiegend nur im Winter geöffnet. Im Sommer hatten die Dorfkinder keine Zeit zur Schule zu gehen, da sie auf den Höfen ihrer Eltern arbeiten mussten. Außerdem wurde überwiegend nur der Katechismus gelehrt, die bekanntesten Gesänge und die Grundlagen im Schreiben, Lesen und Rechnen. Es gingen durchschnittlich etwa 30 Kinder in diese Nebenschulen.

Die Kinder wurden in den Schulen allgemein mit großer Strenge erzogen. Wenn der Lehrer die Schulstube betrat, dann mussten die Kinder von ihren Sitzbänken hochschnellen, standen stramm und durften sich erst wieder setzen, wenn das kurz gesprochene Kommando des Lehrers kam: „Setzen!“. Dann mussten die Kinder still auf ihren Plätzen sitzen, die Hände links und rechts neben der Tafel oder dem Buch liegend. Die Füße mussten parallel nebeneinander vollkommen still stehen. Die gewöhnliche Umgangssprache damaliger und davorliegender Zeit war die noch heute gebräuchliche plattdeutsche Sprache.

Ab 1803 gab es den Beschluss, dass in der Gemeinde Ganzjahresschulen durchgesetzt werden mussten, womit sich die Gemeinde bis 1852 nicht abgefunden hat. Ganzjahresschulen seien nicht zu bezahlen und auf die Arbeitskraft der Kinder im Sommer könne nicht verzichtet werden, da die Kinder als Schaf- und Kuhhirten unentbehrlich wären.

Die Ganzjahresschule setzte sich nach und nach durch und die Schule wuchs. 1825 waren in der Schule in Beverstedt 80 Kinder, die sich auf zwei Klassen verteilten, 1855 waren es schon 150 Kinder in drei Klassen.

Über die Jahre wurde die Schule in Beverstedt ausgebaut und immer besser ausgestattet. Die Klassen wurden größer und der Unterricht vielfältiger. Zum Teil fand der Unterricht sogar in angebauten Räumen in der Nachbarschaft statt. Kleinere Schulen aus angrenzenden Gemeinden wurden nach und nach aufgelöst und die Kinder nach Beverstedt geschickt. In den Jahren 1885 bis 1889 war deswegen ein Umbau des Schulhauses notwendig. Die Lehrerwohnung wurde durch Beseitigung der Viehställe vergrößert und für die dritte Klasse wurde ein Seitenflügel an das Schulgebäude angebaut. 1893 besuchten 153 Schüler der Schulgemeinde Beverstedt die Schule, 1905 waren es 199.

Man entschied den wachsenden Zahlen durch ein neues Schulhaus in der Feldhofstraße gerecht zu werden. Das alte Schulhaus wurde zu einer Turnhalle ausgebebaut, über der sich eine Jugendherberge mit 12 Betten befand. Diese Turnhalle wurde in den Kriegszeiten zum Teil als Werkstatt und danach als Flüchtlingsaufnahmestation genutzt. Mitte der zwanziger Jahre und erneut 1958 wurde die Turnhalle renoviert und modernisiert. Dafür wurde 1958 ein Teil des alten Schulgebäudes abgerissen, um eine moderne Volksschulturnhalle zu errichten. Heute werden die Räumlichkeiten unteranderem als Musikschule und für kulturelle Veranstaltungen genutzt.

Geschichte des Schulzentrums Beverstedt

Die eigentliche Geschichte des Schulzentrums Beverstedt begann 1963, als sich der Schulzweckverband Beverstedt–Osterndorf-Wehldorf und der Gemeinderat für den Kauf einer 6 ha großen Pastorenweide entschieden. Im Jahre 1964 waren 15 Klassenräume für die entstehende Mittelpunktschule vorgesehen, die damals 1.000.000 DM kostete. Durch die Bewilligung des Regierungspräsidenten in Stade konnte am 1. November 1966 die Grundsteinlegung stattfinden. Es wurde von der Gemeinde viel Wert daraufgelegt, dass zwischen der Schule und dem Ort mehrere kurze Fußwege angelegt wurden, damit die Schüler nicht an der Hauptverkehrsstraße laufe müssen.

Die Räume konnten am 16. Oktober 1967 zum ersten Mal unterrichtlich genutzt werden. Zu diesem Zeitpunkt gab es, in dem immer noch bestehenden Backsteingebäude, sechs allgemeine Unterrichtsräume, einen Hauswirtschafts- und Servierraum sowie einen Mehrzweckraum für Biologie, Physik und Chemie. Der jetzige Bereich für Werken, Kunst und Textil ist dort heute zu finden und das jetzige Tor der Spielausleihe war das Eingangstor. 1972 kam der zweite Bauabschnitt mit elf allgemeinen Unterrichtsräumen hinzu. Auch das heutige Lehrerzimmer und der Verwaltungsbereich sind im Laufe dieser Erweiterung entstanden. Sieben weitere Unterrichtsräume gewann die Schule durch den vierten Gebäudeteil, der 1980 geschaffen wurde. Zu dieser Zeit entstand auch der beliebte Soccer.

Der eigentliche Haupteingang der Turnhalle, die 1978 gebaut wurde, befindet sich aus heutiger Sicht deswegen soweit ‚hinten‘, weil in der ursprünglichen Planung angedacht war, dass sich an die Turnhalle ein Schulschwimmbad anschließen sollte. Wäre dieser Bau zustande gekommen, läge der Haupteingang mittig in dem Gebäudekomplex.

2007 wurde die Schulstraße neugestaltet und das Schul- und Kulturzentrum hat einen modernen und funktionsgerechten Busbahnhof erhalten. So können die Schul- Kultur und Sportanlagen auch für die Nachmittags- und Abendstunden vielfältig genutzt werden. Geplant ist für das Jahr 2018 eine umfassende Modernisierung der Außenfassade der Schule.